3. INTERNATIONALER STADTKANALKONGRESS
8. Februar in der Kulturwerkstatt Auf AEG
Alles andere als Autobahn – Alternativen zum Frankenschnellweg
Moderation Gerhard „Black“ Schwarz
Eintritt frei / keine Anmeldung nötig*
* Ihr könnt uns aber gerne eine kurze Mail schicken, dann haben wir einen besseren Überblick
10.30 – 11.15
„Lebenswert, Resilient, Regenerativ –
Städte brauchen mehr Kreativität“
„Lebenswert, Resilient, Regenerativ –
Städte brauchen mehr Kreativität“
Lebenswert, Resilient, Regenerativ – Leistungsstarke Werte für gesunde Städte mit Wasser und Grün brauchen mehr Kreativität und fachübergreifende Weitblicke“
Ein Impuls für eine interdisziplinäre Stadtplanung von Prof. Herbert Dreiseitl
Wasser und Grünräume machen unsere Stadträume und Regionen gesund und lebenswert. Doch wie robust sind solche Blau-Grünen Infrastrukturen angesichts immer stärkerer urbaner Verdichtung durch Baumaßnahmen, Verkehrstrassen und weiterer Flächenversiegelung? Wie können wir multifunktionale Räume und ökologischen Strukturen auch in Städten schaffen, um auf die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren? Welche regenerativen Kräfte haben Gewässer und Stadtgrün neben dem Schutz der Artenvielfalt auf uns, unsere physische und psychische Gesundheit und den Erholungswert der Stadtbewohner?
Nachhaltig, gesund und erfolgreich – das soll sie sein, die Stadt der Zukunft. Die Frage nach ihrer Realisierbarkeit stellt sich immer wieder neu angesichts Klimawandel, Ressourcenverknappung, Umweltverschmutzung und zunehmender Bevölkerungsdichte. Doch integrierter Freiraum und der passende Umgang mit den natürlichen Ressourcen wie Wasser erscheinen als die entscheidende Medizin. Weltweit gewinnen blaue-grüne Infrastrukturen an Bedeutung, ob als innerstädtische Parklandschaften, produktive Gärten, Gebäudegrün gepaart mit einem integrierten Wassermanagement. Vorbeugender Hochwasserschutz bei zunehmender Intensität von Starkregen und Verdunstungskühlung in häufiger werdenden Hitzeperioden sind immer mehr gefragt. Gerade die Städte, deren Dichte enorm zunimmt, und die den Verlust von Grün und Blau am stärksten erfahren, realisieren mutige Neuerungen mit dezentralen, naturbasierten Lösungen im Städtebau. Dabei geht es nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch um die politische Bereitschaft und Planungsoffenheit durch Mitwirkung von Nutzenden, Investorinnen und der breiten Bevölkerung. In einem Impulsvortrag wird Prof. Herbert Dreiseitl auf internationale Beispiele und Rahmenbedingungen der interdisziplinären Stadtplanung eingehen, die auch für Nürnberg relevant sein können.
Herbert Dreiseitl ist weltweit renommierter Experte für Stadtplanung, der seit über 40 Jahren mit Fokus auf innovative nachhaltige Nutzungen und klimatisch angepasste Lösungen von urbanen Wassersystemen arbeitet. Mit seinen Teams realisierte er globale Referenzprojekte, die sensibel auf den Ort und seine Rahmenbedingungen eingehen und sowohl Gestaltung als auch smarte Technik mit sozialer Integration der Nutzerinnen verbindet, u. a. Hannovers Stadtquartier Kronsberg zur Weltausstellung 2000, die Urbanen Gewässer am Potsdamer Platz in Berlin Mitte mit Renzo Piano, Tanner Springs Park in Portland Oregon USA oder Bishan Ang Mo Kio Park in Singapur. Er lehrt an renommierten Universitäten wie NUS Singapur, UWM Milwaukee, und ist Loeb Fellow der Harvard GSD Universität. 1980 gründete er das „Atelier Dreiseitl“ (später Ramboll) in Überlingen und ist heute in seinem eigenen Studio „DREISEITLconsulting GmbH“ in Forschung, Lehre, Planung und Beratung international tätig
11.15 – 12 Uhr
Fluss Bad Berlin – ein Projekt im Wandel
Fluss Bad Berlin – ein Projekt im Wandel
Das vom Verein Flussbad Berlin verfolgte Ziel ist die Verwandlung eines ehemaligen Schifffahrtskanals in ein Gewässer, in dem sich sauberes Wasser und schwimmende Menschen begegnen. Ein bürokratisches, planerisches, wissenschaftliches, rechtliches, soziales und emotionales Abenteuer mit überraschenden Wendungen und noch ungewissem Ausgang.
12 – 12.45 Uhr
Dirk van Peijpe / De Urbanisten, Rotterdam – live zugeschaltet
Hofbogenpark – The Rotterdam Highline
Hofbogenpark – The Rotterdam Highline
Dirk van Peijpe will present the design of De Urbanisten for the Hofbogenpark in Rotterdam (NL). Their design transforms an elevated railway viaduct into a two kilometres long roofpark. The Hofbogenpark is distinguished by its climate- and nature-sensitive performance and the connection of the park to the surrounding neighbourhoods. It therefor can be an inspiring and relevant reference for the blue and green alternative for the Frankenschnellweg.
Dirk van Peijpe is founder and director of De Urbanisten. He is a committed urban designer with a special interest in the themes of climate adaptation and ecology. Dirk van Peijpe is responsible for numerous watersensitive and nature inclusive designs in cities such as Copenhagen (DK), Antwerp (BE), Nijmegen (NL) and his hometown Rotterdam (NL).
With De Urbanisten he focuses on the integration of systems of water, ecology and mobility in spatial design. The aim is to create a sustainable and at the same time attractive living environment for humans and other earthlings. He moves with ease between the different scales of the design and between vision and implementation.
Dirk van Peijpe is a guest lecturer at the Academy of Architecture in Rotterdam and a regular guest at international conferences on climate adaptation and urban design.
12.45 – 13.45 Uhr Mittagspause
13.45 – 14.30 Uhr
Lust auf Veränderung – raus aus der „Autokratie“!
Lust auf Veränderung – raus aus der „Autokratie“!
Denk mal nach: Willst du oder musst du Auto fahren?
Ich verstehe Mobilität in erster Linie nicht technisch. Vielmehr sehe ich die umfassende Herausforderung einer Einstellungs- und Verhaltensänderung im Vordergrund. Die Angebote, Produkte und technischen Entwicklungen in diesem Thema ignoriere ich dabei nicht, im Gegenteil: Durch meine langjährige Expertise in diesem Segment ist es mir wichtig, den Menschen im Fokus zu behalten und die entsprechenden sinnvollen Lösungen gemeinsam mit den Menschen zu etablieren, deren Mobilität verändert werden soll.
14.30 – 14.50 Uhr
Irrungen und Wirrungen eines Dauerthemas
Irrungen und Wirrungen eines Dauerthemas
… und die Lösung so hoffentlich nicht! Seit Jahrzehnten, ja fast 100 Jahre geistert das Thema „Ausbau des Frankenschnellwegs“ schon durch Nürnberger Rathausgänge und Planerköpfe. Nun 2024 beharrt man, nach einigen gerichtlichen Streitereien auf die Umsetzung einer „Frankenröhre“, deren Pläne auf zwei Planfeststellungsverfahren zurück gehen. Plangrundlagen, die noch auf Gesetze vor 2013 fußen und eine Geisteshaltung widerspiegeln, deren Irrweg von Fachleuten längst bestätigt ist. Wir fordern daher ein „Zurück-auf-Los“ und haben die Planungen in realistische Visualisierungen übertragen, damit sich alle Nürnberg*innen selbst ein Bild von dem irrwitzigen Eingriff in unsere Stadt machen können.
14.50 – 15.10 Uhr Kaffeepause
15.10 – 15.30 Uhr
Paradigmenwechsel – Der Franken-Boulevard als Chance
Paradigmenwechsel – Der Franken-Boulevard als Chance
Die funktionale Stadt und deren siamesischer Zwilling die autogerechte Stadt hat die Lebensbereiche der Menschen auseinandergerissen. In dieser Folge sind immer größere Menge an täglichen Wegen, größtenteils im Auto, zu bewältigen. Die Straße in der Stadt wurde von den Häusern getrennt und zum Symbol für Verkehr, insbesondere für den MIV. Der autobahnartige Frankenschnellweg ist ein typischer Repräsentant dieses längst überholten Leitbildes.
Im Semesterprojekt 2016/17 „Frankenschnellweg“ haben Studierende Potentiale einer pulsierenden Stadtstraße mit vielfältiger Nutzung entworfen. Sie haben aufgezeigt welche städtebaulichen Chancen im Paradigmenwechsel von der anbaufreien autobahnartigen Verkehrstrasse zur angebauten Stadtstraße stecken könnten und wie viele der dringend benötigten Wohnungen dabei entstehen könnten. Die Vorschläge lassen aber auch bereits erahnen welche Potentiale nicht nur in diesem innerstädtischen Streifen zwischen Bahnkörper und St. Leonhard stecken könnten, sondern welche wichtigen stadtplanerischen und städtebaulichen Impulse bis zum Westpark und über die Fuggerstraße hinaus angeschoben werden könnten. Insbesondere vor dem Hintergrund des ungebremsten Klimawandels eröffnen sich Optionen für Klimaschutz und der Klimaanpassung. Hier spielt das Areal bei studentischen Projekten immer wieder eine Rolle.
15.30 – 15.50 Uhr
Stadtstraße meets Stadtteilpark –
eine zeitgemäße Lösung für den Frankenschnellweg
Stadtstraße meets Stadtteilpark –
eine zeitgemäße Lösung für den Frankenschnellweg
Darin gehe ich auf die Ausgangssituation, die Gründe, die aus unserer Sicht gegen den von der Stadt geplanten kreuzungsfreien Ausbau sprechen, die veränderten Rahmenbedingungen und unsere Ziele für die Zukunft des Frankenschnellwegs ein. So wollen wir die Stadtteile
besser miteinander verbinden, die Lebensqualität der Anwohner:innen erhöhen, keinen Durchgangsverkehr in die Stadt ziehen und dabei einen
stabilen Stadthaushalt wahren. Möglich ist das durch die flächensparende Bündelung der Fahrbahnen entlang des Bahndamms, die Vereinfachung der Kreuzungsbereiche und die Entkopplung der angrenzen Quartiere vom Durchgangsverkehr. Die Vorteile: Wir schaffen Platz für einen Park, so groß wie die Hallerwiese mit einer Wasserfläche, so groß wie der Stadtparkweiher, während wir gleichzeitig Lärmschutz sowie Fuß und Radwege umsetzen. Die Lösung gelingt schneller und günstiger als jeder Tunnel und wir wappnen uns damit besser für die
Klimakrise.
15.50 – 16.10 Uhr
Die Frankfurter Brücken – Eine Lösung für die Stadt der Zukunft
Die Frankfurter Brücken – Eine Lösung für die Stadt der Zukunft
Die Frankfurter Brücken sind als „Blaupause“ für das „humane grüne Quartier der Zukunft“ konzipiert worden. Da Neubauquartiere nur bei exzellenter Anbindung bzw. großer Nähe zur Innenstadt attraktiv sind, ist der zweite wichtige Baustein die durchdachte Konzeption eines solchen Quartiers auf dem einzigen innenstadtnahen Baugrund, der der Gemeinde gehört: der Luftraum über den großen breiten Einfahrtstraßen, mit denen fast alle deutschen Städte nach dem zweiten Weltkrieg durchzogen wurden.
In Form einer Machbarkeitsstudie sind für ein solches Quartier alle relevanten Bestandteile wie Gebäude, Stadtgrün, Transport, Entsorgung, Energie- und Wasserversorgung etc. definiert worden.