- Wie breit ist der Stadtkanal?
- Wo kommt das Wasser her?
- Steht das Wasser im Kanal und fault in der Sommerhitze?
- Wird der Kanal den Grundwasserpegel in Nürnberg erhöhen? Wer zahlt die Schäden an den Gebäuden, die durch Einbringung der nötigen Spundwanddielen zur Abdichtung der Wasserfläche eingerammt werden müssen?
- Was passiert mit dem Schmutzwassersammler, der zur Zeit in der Fahrbahn liegt?
- Führt ein Kanal bei Starkregen nicht zu einer Hochwasser-Gefahr?
- Werden durch den Rückbau der A73 andere Straßen stärker belastet?
- Wie soll der Übergang von A73 und Kanal ausgeführt werden?
- Was geschieht mit den Versorgungsleitungen (Strom, Kanal, Fernwärme, Telekommunikation), die unter der A73 verlaufen?
- Beeinträchtigt der Kanal die Bahnlinien, die teilweise parallel dazu verlaufen?
- Wird der Eintritt in die vier Freibäder kostenfrei sein?
- Wie wird der Betrieb des Kanals organisiert, so dass vor allem finanziell schlechter gestellte Familien bei den Gärten und den Wohnungen zum Zuge kommen?
- Wird durch den Wassergraben das Zusammenwachsen der Stadtteile nicht noch mehr behindert als durch das Tunnelprojekt für die A73?
- Wie ist der Radschnellweg entlang des Stadtkanals in das Radwegenetz eingebunden?
- Was wird unternommen damit die Grünschneise des Stadtkanals nachts nicht zum Angstraum wird?
- Sind die Eigentumsverhältnisse geklärt?
- Wer finanziert den Bau des Stadtkanals?
- Wer trägt die Unterhaltskosten?
- Wie können die Mieten in der aufgewerteten Nachbarschaft entlang des Stadtkanals gedeckelt werden?
Wie breit ist der Stadtkanal?
Der Stadtkanal ist 10 Meter breit und 160 Zentimeter tief, ähnlich dem alten Ludwig-Kanal, der bis 1950 auf dieser Trasse verlief.
Wo kommt das Wasser her?
Durch die Flächenentsiegelung von insgesamt etwa 40 Hektar im Stadtgebiet wird das dadurch gewonnene Oberflächenwasser genutzt, um den Kanal zu speisen, ebenso ist zusätzlich ein Anschluss in Form einer Rohrleitung an den Rhein-Main-Donau Kanal möglich.
Des weiteren erreicht der Kanal bei einer Wasserhöhe von 304 Metern über Normalnull im Bereich der Gartenstadt das Grundwasser. Der Eingriff in das Grundwasser wird durch eine Abdichtung (Lehmpackung) minimiert, um stets eine ausreichende Grundwasserversorgung der angrenzenden Stadtgebiete zu gewährleisten.
Steht das Wasser im Kanal und fault in der Sommerhitze?
Nein, das Wasser fließt mit niedriger Geschwindigkeit von Südosten (Gartenstadt) Richtung Westen bis zur Stadtgrenze/Fürth, wo es einen Überlauf zur Pegnitz geben wird, an dem in Zukunft auch Strom erzeugt werden kann.
Das zufließende Grund- bzw. gefilterte Oberflächenwasser ist nährstoffarm und wirkt daher einer Veralgung (Eutrophierung) entgegen.
Wird der Kanal den Grundwasserpegel in Nürnberg erhöhen? Wer zahlt die Schäden an den Gebäuden, die durch Einbringung der nötigen Spundwanddielen zur Abdichtung der Wasserfläche eingerammt werden müssen?
Die Frage nach dem Grundwasserpegel wird beim Thema »Wo kommt das Wasser her?« behandelt.
Zu den Schäden ist folgendes festzustellen: Im Vergleich zum Ausbau der A73 ist das Risiko minimal, man denke nur an die geplanten acht Meter hohen Schallschutzwände. Es geht um einen Trog von 160 Zentimeter Tiefe, der andauernde Ausbau der Bahnstrecken greift härter in die geologische Umgebung ein.
Was passiert mit dem Schmutzwassersammler, der zur Zeit in der Fahrbahn liegt?
Wenn es um das (verschmutzte) Abwasser von der Fahrbahn geht, so wird dieser überflüssig.
Führt ein Kanal bei Starkregen nicht zu einer Hochwasser-Gefahr?
Ein Stadtkanal würde – wenn es wirklich kritisch werden sollte – eher zum Schutz vor Überschwemmungen beitragen, weil das Wasser Richtung Westen/Pegnitzgrund abfließen könnte.
Zumal auch eine gewisse Menge Wasser im Kanal selbst aufgenommen werden kann. Wir schätzen, 30.000 Kubikmeter Zwischenpuffer (Retention) sind drin. Die beinahe 40 Hektar versiegelter Fläche der Autobahn wirken sich jetzt schon nachteilig aus.
Werden durch den Rückbau der A73 andere Straßen stärker belastet?
Natürlich plädieren wir in mehrerlei Hinsicht für ein zukünftig verkehrsberuhigtes Stadtgebiet, Stichwort Verkehrswende. Wir setzen uns deshalb parallel zum Kanalbau auch für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zur Erhaltung der Infrastruktur ein.
Zusätzlich bietet der Stadtkanal alternative Transportmöglichkeiten, wie den Radschnellweg, der entlang der ganzen Trasse kreuzungsfrei verlaufen wird, sowie VAG-Personenboote, mit denen die Kapazität einer gut getakteten Buslinie haben wird. Vergleiche den Einsatz von Booten für ÖPNV in Prag oder Hamburg.
Zusammengefasst: Der Verkehr auf der heutigen A73 wird durch Vermeidung von Fahrten, durch großräumige Umfahrung des Stadtgebiets, durch den verbesserten ÖPNV und andere Verkehrsmittel ersetzt.
Wie soll der Übergang von A73 und Kanal ausgeführt werden?
Nach Vollendung des zweiten Bauabschnitts endet die A73 an der Ausfahrt Poppenreuth. Dort wird der Stadtkanal in den Poppenreuther Landgraben übergeleitet. Ähnlich sieht es schon seit den 1960ern im Stadtviertel Finkenbrunn in der Nürnberger Südstadt aus.
Wenn der Autoverkehr zukünftig weiter abnimmt, wird der Kanal weiter nach Norden die A73 ersetzen, möglicher Weise sogar bis zum Autobahnkreuz Fürth/Erlangen. Übrigens immer auf der alten Trasse des Ludwig- Donau-Main-Kanals.
Was geschieht mit den Versorgungsleitungen (Strom, Kanal, Fernwärme, Telekommunikation), die unter der A73 verlaufen?
Ver- und Entsorgungsleitungen werden gesichert und gegebenenfalls tiefer gelegt. Schon der alte Kanal wurde problemlos von diversen Versorgungsleitungen unter- und überquert.
Bei dem angestrebten Wasserniveau von 305 Meter ü.N.N. und 160 Zentimetern Tiefe wird das sogar noch einfacher – im Gegensatz zum Tunnel, den der SÖR plant. Ab den Rampen liegt der Stadtkanal in Richtung Fürth bereits über dem Straßenniveau.
Beeinträchtigt der Kanal die Bahnlinien, die teilweise parallel dazu verlaufen?
Nein. Die Böschungen (derzeit ein Schotterfriedhof) eignen sich ideal für Solaranlagen. Langfristig sind auch Unterführungen unter dem Bahndamm denkbar, die die Kanallandschaft noch enger mit Muggenhof und Eberhardshof verbinden (siehe Stadtbahnbögen Berlin).
Wird der Eintritt in die vier Freibäder kostenfrei sein?
Im Sinne eines Stadtkanals für alle Bürger*innen strebt der NFSK freien Eintritt für die Freibäder an, ganz wie bei einem Flussbad. Bei der konkreten Umsetzung müssen freilich noch geringe Unterhaltskosten aufgebracht werden, beispielsweise für Duschen, Säuberung, Pflege der Wiesen, eine minimale Aufsicht, Umkleidemöglichkeit usw.
Vielleicht kann man diese Kosten aber auch durch einen Strandkorbverleih aufbringen…? In jedem Fall wird es eine Lösung geben, die alle glücklich macht!
Wie wird der Betrieb des Kanals organisiert, so dass vor allem finanziell schlechter gestellte Familien bei den Gärten und den Wohnungen zum Zuge kommen?
Laut der Satzung des N.F.S.K., die als Blaupause für die zukünftige Betreibergesellschaft dient, soll vor allem sozial benachteiligten Familien die Möglichkeit eröffnet werden, Grundstücke am Kanal zu bewirtschaften. Durch die überflüssig werdenden Zu- und Abfahrten der ehemaligen A73 im Bereich Finkenbrunn, Stadtgrenze und Poppenreuth werden ca. 3 Hektar frei, welche der Stadt zudem für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden.
Wird durch den Wassergraben das Zusammenwachsen der Stadtteile nicht noch mehr behindert als durch das Tunnelprojekt für die A73?
Der Kanal verbindet, jetzt noch durch die A73 getrennte, Stadtteile durch völlig neue Bewegungs- und Begegnungsräume. Großzügige Radwege und zahlreiche Stege, die alle fünfhundert bis tausend Meter den Kanal überspannen, werden zukünftig aneinandergrenzende Stadtteile verbinden.
Im Übrigen ist beim sogenannten kreuzungsfreien Ausbau der A73 nur eine Untertunnelung von 1,8 km geplant, und zwar zwischen der Otto-Bernreuther-Brücke und der Rothenburger Straße. Der restliche Ausbau würde ebenso überirdisch verlaufen, und selbst auf der untertunnelten Teilstrecke ist eine vierspurige Straße geplant.
Wie ist der Radschnellweg entlang des Stadtkanals in das Radwegenetz eingebunden?
Der Radschnellweg ist ein neuer, zusätzlicher Radweg, der an allen Kreuzungspunkten mit dem bestehenden Radnetz verbunden ist. Für den Radweg ist eine nahezu ampelfreie Durchführung mit einer Gesamtbreite von 4 Metern geplant, damit sowohl flottere als auch gemütlichere Fahrer nebeneinander ausreichend Platz haben.
Was wird unternommen damit die Grünschneise des Stadtkanals nachts nicht zum Angstraum wird?
Die Ufergrundstücke werden kleinteilig von Gewerbe, Gastronomie, Gärten usw. genutzt, so dass ein lebendiges Viertel am Ufer entsteht. Wie andere öffentliche Orte in der Stadt wird für großzügige (solar gespeiste) Beleuchtung gesorgt. Die Pferdestaffel und die Wasserpolizei (die am Hafen bereits stationiert ist) sorgen unter anderem in diesem Bereich für Ordnung.
Sind die Eigentumsverhältnisse geklärt?
Die Flächen, auf denen die Stadtkanallandschaft (Wasser, Ufer, Wohnbau) entsteht, gehören dem Freistaat Bayern. Die Parzellen werden ähnlich wie bei der Eisenbahner-Landwirtschaft von der Betreibergenossenschaft auf Lebenszeit verpachtet.
Wer finanziert den Bau des Stadtkanals?
Unsere Berechnungen zeigen, dass die Materialkosten inklusive Fahrradschnellweg, Wirtschaftswegen, Beleuchtung und etwa alle 1000 Meter einer Fußgängerbrücke deutlich weniger als 50 Millionen Euro betragen.
Also ein Bruchteil der Kosten für die sogenannte »Untertunnelung«, zudem es für Projekte des klimagerechten Stadtumbaus und zur Verkehrswende Förderung seitens der EU und des Bundes gibt. Mit dem Ansatz, dass zukünftige Parzellenpächter*innen ihren Abschnitt selbst graben, fallen vergleichsweise minimale Arbeitskosten an.
Wer trägt die Unterhaltskosten?
Der Betrieb des Stadtkanals soll sich langfristig selbst finanzieren aus den Einnahmen für Verpachtung von 1000 Parzellen sowie Gewerbesteuern und Mieten von Gewerbetreibenden. Im Gegensatz zur Autobahn (genau Null Euro) soll der Stadtkanal der Kommune Einnahmen bringen.
Wie können die Mieten in der aufgewerteten Nachbarschaft entlang des Stadtkanals gedeckelt werden?
Hier ist die Politik frühzeitig gefordert, ihren Verpflichtungen zum Schutz finanziell schlechter gestellter Bürger*innen nachzukommen. Ein Deckel für Mieten in den angrenzenden Wohngebieten muss gleichzeitig mit dem Beschluss für die Umwandlung der Autobahn in eine Kanallandschaft in Kraft treten.